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Labors funktioniert, und haben es an verschiedenen Flughäfen vor-
geführt.“
Was steht als nächstes auf der Forschungsagenda? „Eines unser
wichtigsten Themen ist derzeit der Ausbau des Forschungscampus
InfectoGnostics. Da wir viele Partner mit unterschiedlichen Interes-
sen zusammenbringen, kostet das viel Energie – aber das Ergebnis
wird sich für alle Beteiligten lohnen! Denn der Forschungscampus
ist auf 15 Jahre angelegt und deckt die ganze Kette von der Grund-
lagen- über die klinische Forschung bis hin zur Produktentwicklung
ab, so dass sowohl die Forschungs- als auch die Industriepartner ih-
re Kompetenzen einbringen und ihre Interessen wahrnehmen kön-
nen. Die Idee ist, dass man so eine Nachhaltigkeit generieren möch-
te, die dem ganzen Standort zugutekommt.“ Trägt denn das
wissenschaftliche Thema – die Infektionsdiagnostik – für so eine
lange Zeit? „Man könnte meinen, dass dieses Feld schon ‚abgegrast‘
sei, denn es existieren ja heute schon Diagnoseverfahren. Das ist
aber weit gefehlt“, entgegnet Popp. „Jede Infektion ist mit eigenen
Herausforderungen verbunden. So kann es an der einen Stelle da-
rum gehen, eine Virenlast zu erkennen und zu identifizieren, um wel-
che Viren es sich handelt. Für eine erfolgreiche Behandlung muss
aber auch der Immunstatus untersucht werden, womit wir auf der
Seite des Menschen sind. Bei Bakterieninfektionen wiederum muss
ich nicht nur den Erreger bestimmen, sondern auch wissen, ob und
wogegen er resistent ist – und das so schnell wie möglich, denn bei
schweren Infektionen wie der Sepsis entscheiden wenige Stunden
über Leben und Tod. Da gibt es noch für viele Jahre Forschungs-
bedarf.“ Und auch hier, so ist Popp überzeugt, werde
das Erfolgsgeheimnis in der Zusammenarbeit der ver-
schiedenen Disziplinen liegen.
Foto: IPHT
Geförderter Forschungsverbund
Damit Patienten das lange Warten auf den Befund nach
einer Biopsie in Zukunft erspart bleibt, ist in Jena ein
vom Bundesforschungsministerium mit rund zwei
Millionen Euro geförderter Forschungsverbund gestar-
tet. Im Rahmen von „Fiber Health Probe“ werden Wis-
senschaftler des Institutes für Photonische Technologien
(IPHT), der Universität Jena sowie des Universitäts-
klinikums Jena gemeinsam neue Konzepte für die medi-
zinische Forschung und Diagnostik mit optischen Fasern
entwickeln.
Bildgebende Verfahren spielen in der modernen Gesund-
heitsforschung eine entscheidende Rolle. Dennoch ist es
heute noch nicht möglich, schnell und verletzungsfrei zu
beurteilen, ob ein Gewebe krankhaft verändert ist.
„Wenn der Arzt bereits während der Untersuchung ent-
scheiden kann, ob und in welchem Stadium eine Erkran-
kung vorliegt, kann er früher mit der Behandlung begin-
nen“, formuliert es der Jenaer HNO-Spezialist Prof. Dr.
Orlando Gunthinas-Lichius. Das Kernstück der im Rah-
men von „Fiber Health Probe“ zu erforschenden neuen
Bildgebungsverfahren bilden optische Fasern. Denn um
während der Endoskopie eine spektroskopische Unter-
suchung vornehmen zu können, muss zunächst Licht ei-
ner bestimmten Wellenlänge direkt ins Körperinnere ge-
bracht werden. Durch die Wechselwirkung des Lichtes
mit dem Gewebe wird dann ein spezifisches Signal er-
zeugt, das zur Auswertung wieder aus dem Körper he-
rausgeleitet werden muss. (su/em)
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