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und Forschungseinrichtungen, die sich in letzter Zeit sehr auf För-
derungen fokussiert haben. Die werden möglicherweise Schwierig-
keiten bekommen.“
Wird das dazu führen, dass die Unternehmen häufiger Koope-
rationen eingehen oder sich an Verbundforschung beteiligen?
„Prinzipiell bleiben die Fördermittel von Bund und Land ja erhalten.
Es gibt die einzelbetriebliche Förderung auf die Unternehmen zu-
rückgreifen. Es gibt Verbundförderung die viele Unternehmen auch
weiter in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Investitionsförderung
werden insbesondere die großen Unternehmen umdenken müssen,
die werden dann nicht mehr gefördert. Ich denke, der Trend wird da-
hin gehen, dass auch die Vertreter der Zielmärkte mit in Verbund-
projekte einbezogen werden, damit auch die Schnittstellen zu den
anderen Industrien mit einbezogen sind. Man muss im Rahmen der
Förderung also sicher etwas umdenken, aber es wird wohl keinen
ganz schwer treffen.“
Wie weit wollen Sie bei diesen neuen Kooperationen gehen?
Suchen Sie die Akteure in Jena, deutschlandweit, europaweit?
„Wir haben nicht alle Forschungskapazitäten hier vor Ort. Ande-
rerseits haben die regionalen Forschungseinrichtungen auch nicht
nur Partner aus der Region oder nur aus der Industrie. Wenn ich von
Umdenken rede, dann meine ich das zuerst auf Ebene der Unter-
nehmen. Dort passiert viel und Jena ist eine sehr attraktive Stadt, die
Menschen von überallher anzieht. Die sollten hier integriert werden.
Auch die kleineren Unternehmen wachsen beim Personal mit über
fünf Prozent pro Jahr und das bedeutet, dass sie Personal in der mitt-
leren Leitungsebene brauchen. In Richtung Forschung gibt es auch
Bestrebungen aus dem Wirtschaftsministerium, zu sehen, in welche
Richtung sich Thüringen entwickelt. Etwa 40 Prozent des Umsatzes
wird hier zum Beispiel in der Feinmechanik und Optik erbracht. In
diesem Bereich gibt es bereits Unternehmen, die sich mit der an-
spruchsvolleren Freiformoptik beschäftigen. Es ist also für den
Standort wichtig, sich technologisch in moderne Richtungen weiter
zu entwickeln. Die klassische Optik wird uns nicht verloren gehen,
sie wird sich nur anders aufstellen. Dann steht auch noch die Frage
der Optoelektronik, eines unserer wichtigsten Technologiefelder.
Hier geht es um das Zusammenwachsen optischer und elektro-
nischer Technologien, das wird für Thüringen eine ganz wesentliche
Sache, aber auch die Sensorik oder spezielle Lasertechnologien wie
Faserlaser oder Scheibenlaser. Vergessen darf man aber auch nicht
die produktionsunterstützenden Maßnahmen wie die industrielle
Bildverarbeitung, die ganz stark in Ilmenau vertreten ist.“
Erhalten Sie bei Ihren internationalen Aktivitäten auch
Unterstützung der Landesregierung oder der Landesent-
wicklungsgesellschaft?
„Wir arbeiten mit der LEG sehr eng zusammen, dort ist man mit
Thüringen International auf unserer Seite. Es finden Delegations-
reisen statt, die uns oft nach Asien führen.“
Bringen diese Reisen Ihren Mitgliedern einen Mehrwert?
„Es gibt einen indirekten Nutzen den man nur schwer abrechnen
kann, das ist das Standortmarketing. Diese Reisen bestehen aus ei-
nem politischen Kern und den Unternehmen, Netzwerken und
Forschungseinrichtungen. Es werden nicht nur andere Unternehmen
besucht, sondern es finden auch Symposien statt und dort betreiben
wir intensives Standortmarketing und stellen die Region vor. So ma-
chen die Unternehmen auch für sich selbst Werbung. Auf der ande-
ren Seite haben viele Unternehmen dort vor Ort bereits Partner und
Kunden und da sind diese Besuche auch eine Art Kundenpflege.
Gerade im Bereich der Medizintechnik öffnen die politischen
Begleiter oft Türen, was den einzelnen Unternehmen dann auch ei-
nen direkten Nutzen bringt, von dem wir als Verband oft gar nichts
mitbekommen. Allerdings werden selten gleich vor Ort
neue Verträge abgeschlossen.“
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Das Gespräch führte Sascha Uthe
Foto: OptoNet
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Dr. Klaus Schindler,
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Geschäftsführer des OptoNet e.V.,
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Kompetenznetz Optische Technologien, Jena
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