Titel
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Die Unternehmen der optischen Industrie in
Thüringen können mit Stolz auf die Ver-
gangenheit, aber auch in die Zukunft bli-
cken. Trotz globaler Wirtschafts- und
Finanzkrise wachsen die Umsätze teils zwei-
stellig, auch Personal wird eingestellt.
Grund dafür ist, dass sich die Unternehmen
frühzeitig nach neuen Märkten, vor allem
im Ausland, umgesehen haben und diese
mit innovativen Produkten und Techno-
logien bedienen konnten. Erfolgreich konn-
te sie aber auch sein, weil sie vor Ort
Kooperationen mit anderen Spezialisten der
Branche eingegangen sind.
Kooperationen
sichern Wachstum
„Netzwerke sind wichtig und dienen
nicht nur dem Gedankenaustausch, son-
dern helfen auch ganz praktisch im
Unternehmensalltag“, findet Joachim
Ostermann, Geschäftsführer der LDT
Laser Display Technology GmbH aus
Jena. Er selbst kam vor fünf Jahren vom
Mutterkonzern Rheinmetall Defence
Electronics aus Bremen nach Thüringen
und stellte schnell fest, dass die
Netzwerke hier gut funktionieren. „Man
hat viele Möglichkeiten sich zu treffen
und Kooperationsmöglichkeiten zu dis-
kutieren. Es geht nicht immer darum,
sofort Geschäfte zu machen, sondern im
Wesentlichen darum, sich besser ken-
nenzulernen und zu wissen, an wen
man sich mit welchen Anliegen wenden
kann“, erklärt Ostermann.
Sein Fokus liegt hier vor allem auf Jena,
aber die Verbindungen reichen auch bis
nach Erfurt. Das verschafft ihm und sei-
nen 30 Mitarbeitern viele Vorteile. Von
der ersten Optikberechnung bis hin zur
Produktion von zehntausenden Detek-
toren oder Sensoren kann alles abge-
deckt werden. Aber das ist nur möglich,
weil im nahen Umfeld Zulieferbetriebe
sind, die beispielsweise Platinen her-
stellen und bestücken oder Materialien
verkleben. „Ich will nicht nur über Jena
schwärmen, das tun alle anderen. Aber
wir haben mit den Hochschulen und
Forschungseinrichtungen sehr viele
Möglichkeiten uns Unterstützung zu ho-
len. Man findet hier am Standort, und
ich habe noch gar nicht alle Firmen
kennen gelernt, vom IT-Dienstleister
oder Elektronikhersteller bis zur Medi-
zintechnik und Leiterplattenentwicklern
alles, was wir auch in Anspruch nehmen
können“, lobt Ostermann.
Ihm ist es wichtig zu sehen, was er im
eigenen Unternehmen selbst leisten
kann und wo er auf externe Partner der
Region setzt. Diese wiederum haben
sich, genau wie die LDT, breit aufge-
stellt, um Marktschwankungen besser
abfedern zu können. „Wir haben heute
drei Standbeine: die Laser Projektoren,
die wir anfänglich verkauften, dazu kam
die Live Simulation mit der unsere Sol-
daten für die Kampfeinsätze trainiert
werden und die Verkehrssicherheit, in
der wir zusammen mit unserem Partner
Jenoptik tätig sind. Es ist wichtig, dass
wir breit aufgestellt sind“, erläutert er.
Dafür sind natürlich immer qualifizierte
Fachkräfte vonnöten. „Dieses Personal
finde ich an den Fachhochschulen, aber
es ist viel wichtiger, jungen Leuten auf-
zuzeigen, wie viele Möglichkeiten und
Freiheiten zur Entwicklung sie in einem
kleinen Unternehmen im Gegensatz zu
den Großen der Branche haben.“ Die
Fachkräfte im Unternehmen zu halten,
ist für Ostermann dann die große He-
rausforderung. Hier gilt es, die Mitar-
beiter einerseits über Schulungen im-
mer auf dem aktuellen Stand der
Technik zu halten, andererseits bietet er
ihnen auch eine Arbeitsplatzausstat-
tung auf modernem Niveau. Für jeden
Mitarbeiter gibt es einen Plan, der ihm
die Perspektiven aufzeigt, welche Ent-
wicklungsmöglichkeiten er im Unter-
nehmen hat. „All das geht bei uns
schneller und dynamischer als in einem
großen Konzern“, sagt Ostermann. Um
schnell und flexibel am Markt reagieren
zu können, setzt er auch auf die Leih-
arbeit. „Es hat mich fasziniert, dass man
auch im Zeitarbeitsbereich sehr gut
qualifizierte und spezialisierte Fach-
kräfte bekommt, die dann über einen
Projektzeitraum von zwölf oder 15
Monaten hier bei uns tätig sind. Das
sind ausgezeichnete Leute, die gut ins
Team passen und bisher habe ich es zu
90 Prozent hinbekommen, die Leihar-
beiter in ein festes Verhältnis zu über-
nehmen. Ich denke, wenn jemand zwei
oder drei Jahre dabei ist, dann sollte das
der Fall sein.“ Aber auch über die Hoch-
schulen der Region werden neue Mit-
arbeiter akquiriert. So kann er früh jun-
ge Menschen an sein Un-
ternehmen binden. (su)
Foto: LDT
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