Fachkräfte
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Die mobile Gesellschaft fordert auch bei der Ernährung ihren Tribut. Das zeigt
die Ernährungsstudie "Iss was, Deutschland?", für die Forsa jetzt im Auftrag der
Techniker Krankenkasse (TK) bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Erwachsene be-
fragt hat. Gerade junge Menschen sind beim Essen kaum noch bei der Sache.
Vier von zehn jungen Erwachsenen essen mit der Gabel in der einen und dem
Smartphone in der anderen Hand. Unterwegs gibt es dann auf dem Weg zur
Bahn noch eine Pizzazunge, bei jedem dritten unter 25-Jährigen sogar mindes-
tens dreimal die Woche.
Ernährungsstudie: Berufstätigen
fehlt die Zeit für Essenspausen
Guido Dressel, Leiter der TK-Landes-
vertretung Thüringen: „Ernährung muss
in unserem Alltag wieder mehr Raum
bekommen. Dabei geht es nicht um
stundenlange Zeitfenster, sondern da-
rum, in dem Moment bei der Sache zu
sein.“ Vor allem auch Berufstätige
schätzen mobiles Essen. Überhaupt fällt
es immer mehr Menschen schwer, eine
gesunde Ernährung mit ihrer Arbeit zu
vereinbaren. Die TK-Studie zeigt, Ernäh-
rungsgewohnheiten sind stark geprägt
vom Berufsalltag.
Obwohl betriebliches Gesundheitsma-
nagement inzwischen in vielen Bran-
chen ein großes Thema ist, beklagt ein
Drittel aller Berufstätigen, dass eine
gesunde Ernährung bei der Arbeit
schlichtweg nicht möglich ist.
Vier von zehn Befragten sagen, dass das
Angebot in der Kantine
oder der näheren Um-
gebung des Unterneh-
mens eine gesunde
Ernährung schwierig
macht. „Wer in die Kantine geht, hat
zwar eine eingeschränkte Auswahl,
doch von Vorteil ist es allemal, über-
haupt etwas Warmes zu bekommen.
Viele Berufstätige huschen in der Pause
nur kurz zum Bäcker nebenan, weil es
im näheren Umfeld einfach nichts
Besseres zu essen gibt“, erklärt Dressel.
Die schlechten Bedingungen am Ar-
beitsplatz rangieren in der Liste der
Gründe, die Berufstätige insgesamt von
einer gesunden Ernährung abhalten,
weit oben – an dritter Stelle hinter
mangelnder Zeit und schwachem
Durchhaltevermögen.
Neben der begrenzten Essensauswahl
spielt der Zeitfaktor eine zentrale Rolle.
Jeder zweite Befragte gibt an, in Pausen
nicht die Zeit zu haben, in Ruhe zu es-
sen. Übrigens: Frauen wie Männer.
Denn an sich messen Frauen der Er-
nährung stets mehr Bedeutung bei. Im
Arbeitsalltag scheint dies aber an seine
Grenzen zu stoßen. Was viele Berufs-
tätige dafür regelmäßig bei der Hand
haben, sind Schokoriegel und andere
Süßigkeiten. Gut jeder Zehnte gibt zu,
dass er bei der Arbeit oft Süßes neben-
her isst.
„Die TK unterstützt Unternehmen, die
richtigen Maßnahmen für den Betrieb
und die Belegschaft zu finden“, so Dres-
sel. Dabei bietet sich ein breites Spek-
trum, zum Beispiel Kurs- oder Bera-
tungsangebote zu schaffen oder in
Kantinen gesundes Essen anzubieten.
Informationen zum Betrieblichen Ge-
sundheitsmanagement sind online zu-
sammengefasst (Webcode 018168). Der
38-seitige Band mit den Ergebnissen
der TK-Ernährungsstudie steht darüber
hinaus zum kostenlosen Download be-
reit (Webcode 498466).
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