CeBIT-Report
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Hunderte Menschen, manchmal dichtes Gedränge und allerorten die unterschiedlichsten Handyklingeltöne um
einen herum – so könnte man ganz profan die Atmosphäre auf der diesjährigen Leitmesse der digitalen Wirtschaft
– der CeBIT 2013 auf dem Messegelände in Hannover beschreiben. Doch das wäre zu einfach, denn die erfolg-
reichste CeBIT aller Zeiten hat völlig neue Impulse für die gesamte Industrie und komplette Wertschöpfungsketten
gesetzt. Natürlich durfte bei dem Stelldichein der globalen IT-Wirtschaft auch Thüringen nicht fehlen.
Teilen statt besitzen –
Shareconomy auf der CeBIT
Mehr als 285.000 Besucher an fünf
Messetagen – so die Bilanz der CeBIT
in den ersten Märztagen dieses Jahres.
„Das internationale Geschäft stand klar
im Vordergrund“, resümiert Frank
Pörschmann, Vorstand der Deutschen
Messe AG. „Ein gestiegener Fachbesu-
cheranteil von mehr als 84 Prozent, ei-
ne starke Beteiligung aus mehr als 120
Nationen und so viele IT-Entscheider
und Einkaufschefs wie seit langem
nicht mehr haben die CeBIT 2013 zur
hochwertigsten Veranstaltung seit Jah-
ren gemacht.“
Die Stimmung an den Ständen sowie
Zahl und Qualität der Geschäftskon-
takte und Abschlüsse sei sehr gut ge-
wesen fasst auch Prof. Dieter Kempf,
Präsident des größten ITK-Branchen-
verbandes BITKOM zusammen: „Die
CeBIT 2013 hat der breiten Öffentlich-
keit deutlich vor Augen geführt, wie ITK
die Wirtschaft und Gesellschaft nach
vorne bringen können.“ Dazu habe vor
allem das Leitthema „Shareconomy“
beigetragen. „In der digitalen Welt lau-
tet das Motto immer häufiger: nutzen
statt besitzen“, sagte Kempf. Derzeit
teilen rund neun Millionen Deutsche
hin und wieder Autos, Werkzeuge oder
ihre Wohnung mit Hilfe des Internets.
Das Leitmotto Shareconomy verband
die fünf Top-Trendthemen Cloud Com-
puting, Big Data, Mobile, Sicherheit und
Industrie 4.0. „Die CeBIT 2013 hat deut-
lich wie nie gezeigt: IT verändert unse-
re Wirtschaft und auch viele Lebens-
bereiche“, sagte Kempf. In den
vergangenen Jahren wuchsen bereits IT und Tele-
kommunikation zusammen, danach verschwanden die
Branchengrenzen zur Unterhaltungselektronik, derzeit
werden die Inhalte integriert – etwa bei E-Books oder
Musik-Streamingdiensten aus der Cloud. „Wir stehen
aktuell an der Schwelle zur vierten Konvergenzwelle,
zum ,Smart Anything‘. Dazu gehören Konzepte wie in-
telligente Verkehrs- und Energienetze oder Industrie
4.0“, so Kempf. Bei dieser Konvergenz zwischen vor-
mals getrennten Technologien habe Deutschland sei-
ne Stärken: etwa im Maschinenbau, der Medizin-
technik, dem Automobilbau oder der Logistik.
Das diesjährige CeBIT-Leitthema „Shareconomy“ – al-
so letztlich die gemeinsame Nutzung von Information,
Infrastruktur, Energie und Rohstoffen – bot auch für
die Thüringer Branche viele Anknüpfungspunkte.
Insgesamt 39 Firmen präsentieren sich in diesem Jahr
vor allem mit intelligenten IT-Lösungen für die
Bereiche eGovernment, Informationsmanagement,
Real Estate Management, Smart Grid und Smart Home
sowie Zeiterfassung und Zeitmanagement. Darüber hi-
naus warb die Thüringer Agentur Für Fachkräftege-
winnung (ThAFF) um kreative Köpfe für Thüringer IT-
Unternehmen.
Heiko Busse, Geschäftsführer der FUTUREDAT Gera,
zeigt sich zufrieden mit dem Messeerfolg: „Die bishe-
rigen Auswertungen zeigen einen guten Besuch an
Fachpublikum. Wir hatten führende Personen von
namhaften Unternehmen auf dem Stand, darunter die
Deutsche Bahn, Sparkassen Finanz-IT, die sehr an den
neuen Produkten interessiert waren.“ Die FUTUREDAT
GmbH plant und realisiert als dienstleistungsorientier-
tes IT-Systemhaus Client-, Prozess- und Berech-
tigungsmanagement-Projekte für Unternehmen und
öffentliche Einrichtungen. Busse erläutert weiter: „Wir
sehen unsere Branche in einem größeren Wand-
lungsprozess, auf den wir uns als FUTUREDAT mit den
entsprechenden innovativen Produkten
eingestellt haben. Hierbei werden
Produkte für das Management in der IT
und die Integration von IT-Services im-
mer wichtiger. Das zeigen unsere
Erfahrungen in Projekten für das Mobile
Device Management und ITSM genauso
wie für die Security und das Berech-
tigungsmanagement.“
Einen der ganz großen Erfolge konnte
die Erfurter Softwareschmiede TecArt
auf der CeBIT feiern. Das Team um die
beiden Geschäftsführer Thomas und
Christian Fischer entwickelt onlineba-
sierte Lösungen unter anderem für Kon-
takt- und Kundenmanagement. Mit der
Town & Country Haus Lizenzgeber
GmbH hat TecArt einen der größten
Franchisegeber Deutschlands als Neu-
kunden seines TecArt-CRM gewonnen.
Auf der CeBIT unterzeichnete Town &
Country die Lizenzvereinbarung. „Wir
rechnen mit weiterem Wachstum und
wollen mit neuen Partnern unsere
Präsenz in Deutschland ausbauen“, er-
klärt Gabriele Dawo, Gründerin und
Geschäftsführerin von Town & Country.
Für die eigenen Beschäftigten aber
auch Partner hat der Franchise-Geber
Lizenzen der TecArt Suite für 800 An-
wender erworben und löst damit ein
bisheriges Lotus Notes System ab. „Wir
suchten einen CRM-Anbieter aus
Deutschland, der uns auch die notwen-
dige Datensicherheit garantieren konn-
te“, so Gabriele Dawo. Alle Franchise-
nehmer greifen auf die browserbasierte,
plattformunabhängige Standardsoft-
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